anonymer EU-weit offener, einstufiger
Realisierungswettbewerb
Dietmar Moser
Matthias Seyfert
Clemens Steininger
12|2011 – 01|2012
Das Musisches Gymnasium Salzburg benötigt eine Funktionssanierung und hat einen Erweiterungsbedarf. Der Entwurf bündelt beide Aufgaben räumlich, um nicht an allen Stellen einzugreifen und er stellt das Neue mit eigener Sprache neben den Bestand.
Die Erweiterungsflächen können ohne komplizierte Aufbauten, welche statische Sondermaßnahmen erfordern würden, in der bestehenden Schule untergebracht werden. Der Großteil des jetzigen Untergeschosses ist durch den Entfall der Schutzraumpflicht frei. Dieses wird ausgeräumt und das Fußbodenniveau um circa 80cm nach unten gesetzt. So können Raumhöhen von über drei Metern realisiert werden. Gleichzeitig werden um die Schule im Nordwesten neue Höfe ausgebildet. Das alte Untergeschoss wird in ein Gartengeschoss transformiert.
Durch Verlängerungen der beiden Nordflügel ergibt sich ein Musikhof, ein Hof der zum Lernen und als Pausenhof nutzbar ist. Der Eingang der Schule liegt im östlichsten der drei Höfe. Er ist neues Bild der Schule nach außen. Das Eingangsniveau ist auf das Gartengeschoss heruntergesetzt. Es bildet sich ein von der Straße abgetrennter Bereich mit Sitzstufen und gedecktem Zugang. Im Inneren öffnet ein zweigeschossiger Luftraum die Schule nach außen. Die Verschiebung des Eingangsniveaus nach unten hat weitere Vorteile: Der Zugang aus der Garage ist ohne Höhenunterschied möglich. Die durchgehende Ostwesterschließung des Gebäudes ist in dieser Ebene gegeben (im Erdgeschoss nicht). Der Zugang über die Garderoben in die Schule ist einfacher als bisher.
Im Gartengeschoss finden die komprimierten Garderoben, die Musikklassen und die neuen Klassen mit offenen Lernzonen Platz. Um Höfe organisiert, ist Unterricht auch im Freien möglich. Die großzügige Öffnung dieser Räume zum Hof, schafft zum bestehenden Raumangebot ein völlig neues Angebot mit neuer Qualität.
Die beiden Hauptstiegenhäuser werden adaptiert. Es gibt keine störende Trennung zum Gang mehr. Versteckt parkende Brandschutzschiebetore, die nur im Brandfall zufahren, sichern den Brandschutz. Die gesamte Schule wird so geöffnet. Kommunikation über die Geschosse hinweg wird leichter.
Im Erdgeschoss gibt es den von der Schule gewünschten Raumtausch. Die Nachmittagsbetreuung bekommt einen angemessenen gut belichteten Platz in Nähe des Einganges.
Im ersten Obergeschoss gibt es ebenfalls den angeregten Raumtausch. Die Bibliothek liegt hier zwischen die Stiegenhäuser gespannt.
Im zweiten Obergeschoss gibt es wiederrum den gewünschten Raumtausch. Zusätzlich werden die ungenutzten Terrassen überbaut, was statisch ohne Zusatzmaßnahmen möglich ist.
Die Raumergänzungen im zweiten Obergeschoss, die Neuorganisation des Gartengeschosses und die Neugestaltung des Einganges werden selbstbewusst nach außen gezeigt. Die Raumergänzungen sitzen wie Kanzeln ganz oben. Das Gartengeschoss wird durch Bügel zusammengezogen. Der Eingang wird mit Flugdach vor zweigeschossigem Luftraum betont. Allen drei Elementen gemeinsam ist rot durchgefärbter Beton.
Auf dem Vorplatz und in den Höfen werden frei verteilt Himalaja-Birken gepflanzt. Sie zeichnen sich durch einen besonders weißen Stamm aus. Sie wirken im Winter wie eine schwarz-weiße Strichzeichnung, in der warmen Jahreszeit ziert ihr helles Grün, ohne übermäßig zu verschatten.
Der Zugang und die Höfe sind mit (annähernd) fugenlosem Beton überzogen. Sitzmöbel aus dem gleichen Material werden zu skulpturalen Elementen. In unterschiedlicher Größe zonieren sie diese Freiräume und bieten Warte- und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Die neuen Klassenräume werden dezentral gelüftet, um aufwendige Haustechnikverrohung zu vermeiden und eine klassenweise Regelung zu ermöglichen. Haustechnisch werden alle anderen Räume so weit wie möglich durch Überkapazitäten der bestehenden Anlagen versorgt. Erweiterungsflächen für die Haustechnik sind aber gegeben falls im Gartengeschoss vorhanden. Solarkollektoren auf dem Dach und eine ergebnisorientierte partielle Anpassung der vorhandenen Anlagen im Zusammenspiel mit guter Dämmung der neuen Außenhüllen, lassen ein energiesparendes, nachhaltiges Gebäude erwarten.