anonymer international geladener Realisierungswettbewerb
Matthias Seyfert
Dietmar Moser
Robert Oberbichler
Jörn Besser
Clemens Steininger
09|2011 – 10|2011
Linz bekommt eine großzügige Platzabfolge im Inneren des Wimmer-Stadtkarrees. Der dreiteilige Innenhof ist von allen Himmelrichtungen aus frei zugängig. Von der Promenade leitet ein breiter Zugang hinein. Von der Herrenstraße führt eine Gasse nach innen. Von der Steingasse kann man mit dem Auto vorfahren. Ein möglicher Zugang von der Waltherstraße wird nicht verbaut.
Zwischen Landhaus und Dom entsteht ein urbanes Quartier mit hoher Dichte. Am höchsten ist sie im Zentrum. Das Quartier wird dreigeteilt in einen Block entlang der Herrenstraße für Wimmer Medien, einen Block entlang der Steingasse für das Hotel und einen Block im Nordwesten für qualitätvolles Wohnen.
Alle Gebäude besitzen ein öffentliches Sockelgeschoss mit davorliegenden Lauben. Durch die einheitliche Gestaltung des Sockels werden alle Einzelteile als Einheit wahrgenommen - die "Linzer Lauben". Die dreiteilige Platzabfolge beginnt von der Promenade aus mit dem größtem Innenhof. Von Geschäften begrenzt steht das Einkaufen im Zentrum. Zur Promenade ist der Baukörper im Erdgeschoss offen. So entsteht ein riesiges Schaufenster, welches in die Linzer Lauben einlädt. Zur Herrenstraße führt eine hohe, schmale Gasse mit Geschäften auf beiden Seiten. Ein Tulpenbaum mit umrandender Sitzbank ist Ruhepunkt im geschäftigen Treiben. (Der Tulpenbaum ist ein Gruß zum Landhaus, dessen Eingang zwei Tulpenbäume säumen.) Nach Süden engt sich der Platz des Einkaufens ein und öffnet sich zum "Platz der Cafes und Restaurants". Im Kreuzungspunkt gelegen ist dieser flexibel bespielbar. Das Zentrum ist immer belegt, an den Rändern kann er unbenutzter werden ohne leer zu wirken. Introvertierte sitzen in den Lauben, Extrovertierte werden im Zentrum nicht übersehen. An der Steingasse mündet die Platzabfolge in den "Platz des Vorfahrens und Ankommens". Im Erdgeschoss ist er zur Straße offen und ermöglicht optimale Zufahrt. In den oberen Geschossen ist der Platz geschlossen, ohne die Präsenz des Domes auszusperren. Eine ruhige Wasserfläche markiert die Wendezone und ist Kontrapunkt zum belebten Verkehr. Auf den Lauben sitzt im Nordosten der Neubau der Wimmer Medien in zentraler Lage und zeigt sich auf allen Plätzen. Das geschichtsträchtige Stammhaus und der Neubau werden durch den "Marktplatz der Neuigkeiten" - den Newsroom verbunden. Als gläsernes Geschoss präsentiert er stolz das Herz der Wimmer Medien. Die beiden Geschosse darunter und darüber werden von einer Lamellenfassade umspielt. Assoziationen zum Zeitungsstapel oder Datenstream im Internet sind gewollt.
Auf den Lauben im Nordwesten liegt der ruhige Baukörper des Wohnens. Nach Norden vermittelt er mit nur drei Geschossen zum Bestand. Nach Süden ist er um zwei Geschosse höher und orientiert sich an den Nachbarn. Materialität sowie Sprache der Fassade passen sich den Altstadthäusern an, ohne die Herkunft zu verstecken. Die Wohnungen sind vom Erdgeschoss oder direkt von der Tiefgarage erreichbar. Dabei gelangt man auf dem Sockelgeschoss in einen zentralen Innenhof. Dieser verteilt in zwei Stiegenhäuser. Die angebotenen Grundrisse reichen von Kleinstwohnungen für Pendler bis zu Hofhäusern, die eine Alternative zum frei stehenden Einfamilienhaus bieten. Unter dem gesamten Grundstück liegt eine zweigeschossige Tiefgarage mit Zu- und Ausfahrten von der Promenade und der Steingasse. Kurze Wege zu allen Orten auf dem Karree sind gewährleistet. Anbindung an die Promenadentiefgarage ist vorgesehen. Beim Besuch der Stadt wie beim Wohnen in der Stadt ist das Parken kein Problem. Optional kann ein drittes Geschoss dies noch verbessern.
Den Neubau der Wimmer Medien betritt der Besucher wie der Mitarbeiter über das Stammhaus. Der alte Hof wird zum neuen Empfangshof. Ein Lift und das ertüchtigte alte Stiegenhaus verteilen vertikal im Gebäude. Die horizontale Erschließung ist im gläsernen Geschoss des Newsroom gebündelt. Als Herz der Wimmer Medien ist er Zentrum aller Aktivitäten und Kreuzungspunkt der internen und externen Kommunikation. Lufträume verknüpfen zum darüber liegenden Geschoss. Die gewünschte Nähe zwischen dem Newsroom und den Redaktionen wird einfach realisiert. Cafeteria und Konferenzzentrum haben ganz oben auf dem Dach Überblick über ganz Linz. Externer Zugang direkt vom Platz erlaubt eine Nutzung auch außerhalb der Bürozeiten.
Das Hotel im Süden integriert den unter Denkmalschutz stehenden Bestand und bildet mit den Nachbargebäuden einen eigenen Hof. Der Sockel ist gläsern und öffentlich, die oberen Geschosse sind geschlossener, ruhig und unaufgeregt. Das Hotel besitzt zum "Platz des Vorfahrens und Ankommens" die Lobby. Zum Platz im Norden liegen das Restaurant und darüber der Frühstücksraum. Dieser nutzt den Innenhof. Als hölzernes Deck gestaltet, kann hier im Freien gefrühstückt werden. Der Zugang zu den Zimmern über das unter Denkmalschutz stehende Stiegenhaus im Bestand und um den Frühstückshof herum ist angenehm und übersichtlich. Die Anlieferung und das Mitarbeiterparken von der Steingasse funktionieren friktionsfrei.