NEUBAU DER VOLKSSCHULE UND
FUNKTIONSSANIERUNG DER MITTELSCHULE
STEINACH AM BRENNER

Eu-weiter, nicht-offener, einstufiger
Realisierungswettbewerb

Susanne Seyfert
Matthias Seyfert

Rafael Pielorz
Franziska Schneeberger
Vinzent Wallner
Felix Mader

10|2021 – 12|2021

Ortsplanerische Idee / Lösungsansatz

Von der Trinsenstraße geht es hinein in den neuen Schulcampus. Ein Vorplatz mit Bushalt, Parken und Halten unter Bäumen verlangsamt den Verkehr und ist Tor zum Schulcampus. Eine Baumallee leitet einige Meter weiter, dann öffnet sich der Raum.
Der Neubau der Volksschule platziert sich am südlichen Teil des Grundstückes. So kann sich ein Schulplatz für beide Schulen aufspannen. Schulhof, Vorplatz und Sportflächen von Volksschule und Mittelschule bilden einen gemeinsamen, großzügigen Ort. Sitzstufen, Bäume und Außenmöbel differenzieren diesen, vermitteln die verschiedenen Höhenniveaus und bieten Aufenthaltsräume an.
Der Neubau greift die Ausrichtung der beiden Bestandsgebäude der Mittelschule auf und thematisiert diese mit Knickungen bis hinein ins Gebäudeinnere.
Die beiden Bestandsgebäude der Mittelschule werden mit einer Spange verbunden, welche die vier verschiedenen Ebenen des Bestandes als Splitt-Level verbindet. Die Spange wird zum neuen Gesicht der Mittelschule.

Architektur / gestalterische Aspekte / Funktion

VOLKSSCHULE
Auf dem Baugrund gibt es zwei rechtwinklige Bezugssysteme, das der Bestandsmittelschule und das der Bestandsvolkschule. Diese werden beide aufgenommen und in den Neubau integriert. Im Erdgeschoss betritt man über die Zentralgarderobe die Schule. Der Grundriss öffnet sich zur Aula. An diese sind Küche, Bibliothek und der Musikraum direkt angedockt. Türen zum Außenraum verzahnen die Aula mit dem Schulplatz. Die Direktion und die Werkräume sind ebenfalls von der Aula aus erschlossen.
Zwei Treppen führen in die oberen beiden Geschosse mit jeweils zwei Clustern. Die Cluster bestehen aus drei Klassen, dem Gruppenraum, der Treppe und der Lernlandschaft mit vorgelagerter Terrasse. Zwischen den Clustern liegen die Lehrerarbeitsräume und die Nebenräume.
Blau lasierte Holzkuben verbinden die Klassen und Lernlandschaft miteinander. Diese Übergänge passen sich an die jeweils gewünschte Raumnutzung an - introvertierter Klassenraum mit Frontalunterricht bzw. Prüfung oder offener, mehrschichtiger fließender Gesamtraum. Die Lernlandschaften sind »sowohl, als auch nutzbar«. Die offene und zusammenhängende Raumstruktur ist ein Angebot, welches besonders in der Anfangsphase zweigleisig bespielbar bleiben kann.
Im obersten Geschoss wird der Klassenraum der Vorschule an den westlichen Cluster angehängt. Diese kragt frei aus dem Gebäude heraus und schafft einen schönen, gedeckten Eingangsbereich. Diese Klasse soll mit einer größeren verglasten Fassade das Schaufenster der Schule werden.
Die östliche Treppe mit Lift wird ins Untergeschoß geführt, wo der Turnsaal, der Bewegungsraum und die Nebenräume liegen.

Die inneren Funktionen ergeben die äußere Gestaltung. Die verschiedenen Räume vom Klassenraum über die Werkräume bis zu den Büros drücken sich in der Fassade ab. Einheit in Vielfalt wäre die angestrebte Assoziation.

MITTELSCHULE
Ein Verbindungsgebäude - die Spange - führt die beiden Hauptgeschosse der Schulhäuser als Split Level zusammen. Dafür wird beim Gebäudeteil »Bestandsmittelschule« der Eingang entfernt. Beim Gebäudeteil »Bestandsvolksschule« werden die Treppen verändert. Die Umsetzung der beiden notwenigen Fluchtwege soll so umgesetzt werden: Schließen der Bestandstreppe und Neubau im Bereich der Spange und Einbau zweiter Fluchtweg am nördlichen Ende. So können jeweils zwei Cluster à drei Klassen um eine Lernlandschaft gruppiert werden. Das unterste und das oberste Geschoss der beiden Hauptbaukörper wird für untergeordnete oder externe Schulnutzungen frei.
Wie schon in der neuen Volksschule bilden drei Klassen miteinander ein gemeinsames Lerncluster. Wieder sollen die schon beschriebenen blauen Kuben die offene (tägliche Lernform) wie die geschlossene Nutzung (Prüfung, Frontalunterrichtseinheiten) ermöglichen.
Die Mittelschule kann so auf die Anforderungen der Zukunft angepasst werden. Sie besteht aus mehreren Baukörpern unterschiedlicher Epochen und wird durch die Spange zusammengefasst. Diese wird transparent und gläsern angeboten, um der multifunktionalen Erschließung bestmöglich gerecht zu werden und diese außen ablesbar zu machen.

Konstruktion, Materialität

VOLKSSCHULE
Das Untergeschoss wird aus Stahlbeton vorgeschlagen. Die Obergeschosse als Skelettkonstruktion mit tragenden Decken, Stützen und aussteifenden Wandscheiben bzw. Schacht. Die Außenwand kann eine vorgehängte Holzsandwichkonstruktion sein. So kann CO2 reduziert werden, der Vorfertigungsgrad im Sinne einer ökonomischen Realisierung gesteigert werden und das Holz sichtbar bleiben. Eine vorgehängte Holzlamellen- Fassade variiert raumweise, die Vielfalt des Gebäudeinneren nach außen thematisierend. Die Böden werden wie in der Auslobung gewünscht aus Holz festgelegt. In Bereichen mit hoher Beanspruchung wird ein geschliffener Estrich angeboten. Es sollen durchwegs Materialien verwendet werden, deren ihnen innewohnende Materialität sichtbar gemacht werden kann (Holz, Stein, Beton, etc...)

MITTELSCHULE
Die Sanierung der bestehenden Gebäude wird mit der gleichen Materialphilosophie wie beim Volksschulneubau angegangen. Die Spange soll als traditionelle und zugleich moderne Holzkonstruktion mit davorstehender Pfosten-Riegel Fassade das Gesicht der neuen Mittschule prägen.