NEUBAU UNTERKUNFTSGEBÄUDE
ERZHERZOG JOHANN KASERNE
STRASS

anonymer, EU-weit offener einstufiger Realisierungswettbewerb

Matthias Seyfert
Dietmar Moser

Jörn Besser

05|2010 – 07|2010

ENTWURFSKONZEPT

Der Neubau des Unterkunftsgebäudes der Erzherzog Johann Kaserne ergänzt das Bauensemble der Garnison Strass logisch und schließt den Antreteplatz im Norden räumlich ab. Die schlichte Erscheinung des Baukörpers fokussiert die Aufmerksamkeit auf den gedeckten, großzügigen Zugang im Erdgeschoss und die sparsam im Takt eines fiktiven Morsecodes gesetzten Fenster. Leicht über das Niveau des Exerzierplatzes angehoben, entsteht im Erdgeschoss eine wettergeschützter Vorzone die vielfältig z.B. als Tribüne, witterungsunabhängiger Antretebereich oder auch Terrasse genutzt werden kann. Der hier sichtbare fließende Übergang von Innen und Außen verdeutlicht die enge Verzahnung von theoretischer (Lehrsäle) und praktischer Ausbildung (Exerzierplatz) im Bundesheer. Offen und transparent sind daher die inneren Funktionen von außen ablesbar. Die oberen Geschosse zeigen sich dagegen gemäß ihrer Wohnnutzung introvertierter und geschlossener.

Der dreigeschossige Baukörper ist funktional horizontal geschichtet. Das Erdgeschoss nimmt mit überwiegend Nordorientierung die Kanzleien sowie Lehrsäle auf. Für Soldaten sowie Besucher sind beide Bereiche einfach zu erreichen, eine reibungslose Kommunikation wird somit sichergestellt. In den beiden oberen Geschossen sind die Unterkünftsräume pragmatisch an einem 2,40m breiten Mittelgang aufgereiht. Kurze Wege werden durch die zentral platzierte Treppe sichergestellt. Lager und dienende Räume des Untergeschosses sind gleich den Obergeschossen über einen Mittelgang erschlossen sowie natürlich belichtet und belüftet. Die Ver- und Entsorgung per LKW wird wird über eine Rampe und Warenschleuse im Norden ermöglicht. Direkt vom Exerzierplatz sind zudem der Stiefelwaschraum und Trockenraum erreichbar.

Als Stahlbetonskelettbau errichtet, bleibt das Gebäude flexibel für neue Nutzungen in der Zukunft. Die massiven und hochgedämmten Außenwände sichern ein langlebiges Gebäude mit angenehmem Klima und geringem Energieverbrauch. Mit maßvoll gesetzten Öffnungen im kompakten Baukörper lässt sich die Energiekennzahl von 30kWh/m2/a schon bei 16cm Wärmedämmung erreichen. Tiefe Laibungen bei maßvollen Fenstergrößen sorgen für ausreichende Verschattung und eine Kostenreduktion durch den Wegfall eines zusätzlich nötigen Sonnenschutzes.

Der rau verputzte Baukörper integriert sich mit seiner Erscheinung unauffällig in das Gesamtensemble der Kaserne. Der neue Baustein zeigt selbstbewusst seine Herkunft ohne sich jedoch in den Vordergrund zu drängen.